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Garten umgestalten – Teil 1

Der erste beherzte Versuch


Als unser Hof noch bewirtschaftet wurde, diente die Fläche, die heute unseren Garten bildet, als Schweinepirk und Kuhwiese.
Noch weiter zurück stand dort der vormalige Hof, welche Ende des 19. Jh. komplett ausbrannte. Eine Stückchen Land mit Geschichte und den daraus resultierenden Relikten. Gräbt man ein wenig, so kommen Knochen, viel Geschirr und noch mehr Steine zum Vorschein.
In meiner Kindheit nutzten wir die Fläche als Spielwiese und bepflanzten sie mit Weiden, Apfelbäumen und sogar Fichten. Die alle hat mittlerweile das Zeitliche gesegnet – viel zu schattig wurde es den Obstbäumen, die Fichten standen zu dich (welch Wunder!) und die Weiden wurden nach und nach krank und konnten so dem Wind nicht mehr standhalten.

Solch eine – wenn auch recht grüne – leere Leinwand fordert Pläne, Konzepte und Kreativität.

Was erwarte ich von einem Garten?
Möchte ich ernten?
Wie viel Zeit kann ich aufbringen?
Welches Konzept sagt mir zu?
Was bietet mir der Standort an Licht, Feuchtigkeit, Boden… ?

Beseelt von der romantischen Idee einer wachsenden Selbstversorgung, der naturnahen und schonenden Permakultur und dem Zurück zum Anbau alter Sorten gestaltet sich ein Start als weitaus komplexer als nur ein paar Samen in die Walachei zu werfen.

Erfahrungswerte liegen vor. Beackerte meine Oma doch jedes Jahr ihr nebenliegendes Gartenstück, um Bohnen, Kohl und Wurzelgemüse zu ziehen. “Kartoffeln werden hier nichts.”, “Erdbeeren bleiben klein.” oder “Den Salat fressen die Schnecken bevor er reif ist.” waren die immer wiederholten Weisheiten und Erkenntnisse.
Das möchte ich allerdings nicht so ungeprüft stehen lassen. Immer wieder die gleichen Sorten auf demselben Boden auszubringen, um zu merken, dass es doch nichts wird, erscheint mir als nicht wirklich konstruktiver Weg zur Verbesserung.

Wir brauchen Improvement!
Zugebenermaßen ist der Boden ein Trauerspiel: Lehmig und fest, voller Steine (und Gschirr!) und dazu noch so viel Schatten. Mäh!

Der naive Versuch ein paar Jahre zuvor, exotisches Gemüse und ebensolche Kräuterchen anzubauen war geprägt von tiergreifender Frustration. Maca, Ginkgo und Umckaloabo hatten definitiv keinen Bock und ich dann auch nicht mehr. Also mit Aktionismus wird es hier nichts.

Paralell fand auch glücklicherweise ein Umdenken statt, dass nämlich nicht nur das Ferne seine Reize hat, sondern vielmehr das Heimische hier seinen Platz wiederfinden soll. Daneben bietet uns die “wilde” (= weniger kultivierte) Natur um uns herum so viel Erkenntnis, indem sie im Gegensatz zu mir genau weiß, welche Pflanzen es hier schaffen und sich durchsetzen können. Von ein paar sehr penetranten Invasiven mal abgesehen, die ihr leider viel Platz streitig machen. In der Pflanzenwelt ist Integration wohl ebenso ein schwieriges Unterfangen, wie unter den Homo Sapiens.

Zurück zur spontanen Selbstversorgung aus dem Garten. 😉 Als bereits gebeutelter Gärtner-Noob bestand der Anfang in der Anschaffung von tadaaa… natürlich Hochbeeten. Um den vermurksten Boden kümmern wir uns besser ein Stückchen weiter auf der Lernkurve.

Es sei erwähnt, dass der allabendliche Konsum diverser Gartenyoutube-Kanäle durchaus ermutigend und absolut lehrrreich ist. Ein paar Klick-Tipps leisten sich unter dem Beitrag Gesellschaft.

Die Hochbeete erhielten unsere Sonnenplätze im heimischen Grün. Dann gings an die Befüllung. Natürlich bietet der hiesige Baumarkt eine Menge Erdvariationen für genau den Zweck, jedoch wächst sich das zu einer finanziellen Herausforderung und einem Müllberg an fiesen Plastikverpackungen aus. Da lohnt sich der Blick auf das, was man schon hat… Mulch, Laub, Totholzreste, Erdaushub aus anderen Projekten… Ich gebe zu, zunächst fühlte sich das willkürlich erscheinende Befüllen mit “allem Möglichen” etwas gewollt an und gab mir ein wenig zuversichtliches Gefühl in Hinblick auf die Anzucht und die spätere Ernte unserer Bemühungen.
Unbegründet!! Das funktioniert ganz wunderbar – es ist alles Biomasse und jede Zutat wartet mit einem anderen Leckerli für den so enstehenden Humus und die späteren Pflanzen auf.
Apropos Zutat… als abolutes Wundermittelchen in Sachen Düngung und Bodenoptimierer erwiesen sich die Hinterlassenschaften unserer Ponies. Bobruka – Bobby Brutus Kacke!! Wer solch eine “Gold”-Quelle hat, sollte sie unbedingt nutzen.

So wurde eine Schicht bester Pferscheiße in die Hochbeete eingearbeitet und zugegebenermaßen oben auf eine Lage gekaufte Bioerde, um einen gut zu bearbeitenden Abschluss zu haben.

Spät dran, kamen dann leider erst Ende Juni 2021 die Samen direkt ins Freiland. Das Anfänger-Setup bestand dabei aus

Radieschen
Rucola
Schnittsalat
Buschbohnen
Kürbis
Gurke
… und natürlich Zucchini

Was soll ich sagen – das wächst ganz prächtig! Die Gurke wurde zwar leider durch die wüchsigen Zucchinipflanzen abgedrängt, aber aktuell versucht sie sich auf dem Weg durch die Wiese.

Da ich diesen Beitrag im Nachgang verfasse, kann ich bereits berichten, dass die Ernte bisher absolut üppig ausfällt. Die Bohnen sind einfach klasse, Zucchinis haben wir mit zwei (!) Pflanzen absolut zu viele für zwei Personen und auch Salat und Radieschen waren ein voller Erfolg. Ein zwischenzeitlicher Rückschlag ereilte uns Mitte Juli mit viel Wasser und Getöse, aber dazu an anderer Stelle mehr.

Der Kürbis ist erschreckend! Auch wenn ich jetzt weiß, dass man hier ausgeizen sollte, um möglichst große Früchte erwachsen zu lassen, ist es einfach unglaublich, was alles aus einem Saatkorn werden kann!

Dieser erste Einblick in unsere Gartenambitionen befasst sich nun schon mit so vielen Themen des Hobbygärtnerns. Nach und nach sollen die in Beiträgen und Videos ihren eigenen Fokus erhalten.
In jedem Fall bin ich mehr als motiviert, das Projekt nach diesem fulminanten Start weiter zu verfolgen und uns damit nicht nur eine neue gesunde Nahrungsquelle zu schaffen, sondern auch zu lernen, immer weiter die Gesetze und auch Nöte der Natur zu erfahren und bewusst zu machen.

Es geht weiter, auf bald…

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